Digital Health wird Realität
Die Gesundheitsbranche zieht in Sachen Digitalisierung nach. Nachdem das deutsche Gesundheitswesen jahrelang hinterherhinkte, was die digitale Transformation betrifft, fordern die Krankenhäuser nun das Aufholen beim Thema Digital Health. Ideen und Geld müssen nun investiert werden, um die rund 5 Jahre Rückstand aufzuholen. Die vorhandenen Chancen, die dank Digitalisierung förmlich seit Jahren auf der Straße liegen, müssen endlich genutzt werden, um das Arbeitspersonal zu entlasten, den Patienten eine vernetzte Versorgung zu bieten und die Bürokratie zu verringern, fordert die Gesellschaft Deutscher Krankenhaustag.
Patienten sind bereit für Veränderung
Aber die bislang fehlende Initiative ist nicht nur den Praxen und Krankenhäusern zuzuschreiben. Lange war der deutsche Patient nicht offen für eine Digitalisierung beim Thema Gesundheit, ein Arztbesuch war immer etwas privates, persönliches und Veränderung ist bei vielen ein grundsätzlich schwieriges Thema. Aber auch hier gab es Einsicht, denn zu den Vorteilen einer digitalen Gesundheitsbranche gehören nicht nur die komfortable Terminreservierung per Klick übers Smartphone, sondern vor allem die Früherkennung von Krankheiten, bessere Behandlungsoptionen sowie die Überwachung einer gesunden Lebensweise. Immerhin nutzen bereits 45 % der Smartphone User Gesundheits-Apps & Fitness Wearables, die Vitalfunktionen, Schlaf, Ernährung & Bewegung überwachen. Auch mehr Angebote zur Terminerinnerung per Mail oder SMS stehen bei rund 40% der Patienten auf der Wunschliste, ergab eine aktuelle Umfrage von Techniker Krankenkasse und Handelsblatt unter mehr als 60 Meinungsführern.
Diese Angebote werden in Deutschland bereits genutzt
Wir sind noch lange nicht am Ziel
Dr. Tobias Müller, Leiter der Stabstelle Digitale Transformation der Rhön Klinikum AG denkt aber weiter als an die reine Prozessoptimierung und Telemedizin: „Wir müssen uns trauen, nach den Sternen zu greifen, weiterzudenken. Robotik und KI seien hier genannt.“ Auch auf den Gesundheitsmessen stehen in diesem Jahr digitale Produkte und Services im Mittelpunkt. 3D-Brillen für Chirurgen, Pflaster, die die Wundheilung digital überwachen sowie VR-Brillen als Simulator für Physiotherapiepatienten sind nur einige Beispiele, die auf den Messen Medica und Compamed im November vorgestellt werden.
Grundvoraussetzung für jeglichen digitalen Prozess und digitale Produkte im Gesundheitswesen ist eine hohe Cybersicherheit, denn gerade sensible Patientendaten müssen sicher sein und Krankenhäuser effektiv vor Hackerangriffen geschützt sein.